Je mehr man sich einen Namen macht, so weiter rückt die eigentliche kreative Arbeit doch in den Hintergrund. Content, content, content!
Blog, instagram und facebook pflegen, fleißig kommentieren, Herzen und Däuchen verteilen, nebenbei neue Ideen (die die Welt noch nicht gesehen hat) aus dem Ärmel schütteln, umsetzen und davon natürlich profimäßige Hochglanzbilder machen. Manchmal wünsche ich mir die Zeit der NUR Blogs zurück, wo es noch darum ging ETWAS gut zu können und nicht eine ganze “one-women-show” (furchtbares Wort, ganz furchtbar!) abliefern zu müssen.
Freisprechen kann ich mich davon natürlich auch nicht und doch habe ich beschlossen, dass ich diese Spirale nicht endlich mitgehen werde. Ich bin kein Profi-Fotograf, kein Webdesigner, kein Model und schon gar kein Mensch, der über Leichen gehen kann! Ich wollte doch nur zeigen, was ich kann - nähen! Das macht mir Spaß, das macht mich glücklich und natürlich spornt es an, wenn dann jemand schreibt, dass man gut kann, was man tut.
Wer steckt hinter so einer Online-Identität? Wie sind die im Real-life?
Wisst ihr, warum ich auf den meisten Bildern nach unten schaue? Ich kann nicht posen, ich will nicht posen. Das bin ich nicht. Niemals könnten wir im belebten Park oder der Stadt fotografieren. Mir ist einfach nicht genug egal, was andere denken. Wenn ich Kleidung für mich nähe gilt inzwischen, besonders und verspielt ja, aus der Reihe stechen muss aber nicht so sein. Viele Kommilitonen wissen gar nicht um mein Hobby, Blog und co. und genau so möchte ich es. Ich bin nicht nur Fusselline, ich bin auch einfach 21-jährige Studentin, Freundin, Tochter,... mit allem was dazu gehört.
Früher habe ich mir fürs Nähen und Bloggen die Nächte um die Ohren geschlagen. Ja, ihr wollt nicht wissen, wie ich teilweise im Unterricht saß... Warum? Weil ich mir die Latte grundsätzlich recht hoch lege und ich natürlich auch so einen tollen, perfekten und erfolgreichen Blog mit vielen Lesern haben wollte. Es wäre gelogen, wenn ich heute behaupten würde, dass mir Leserzahlen und Follower egal wären, aber ich versuche mich davon weniger beeinflussen zu lassen. Und doch erwische ich mein schlechtes Gewissen, wenn der letzte Post schon wieder länger zurück liegt, sich die Mails im Postfach stapeln, ich auf instagram noch keine Herzchen und Kommentare verteilt habe und mich Facebook mal wieder daran erinnert "xxx Leute haben lange nichts mehr von dir gehört!".

Manchmal mag ich das alles hinschmeißen, aber dann sage ich mir “Du bist der Boss!". Das echte Leben, DAS wartet nicht. Die x-tausend Follower auf sämtlichen Kanälen stehen nicht morgens um 7 Uhr mit Brötchen vor deiner Haustür um dich krank und nicht genug vorbereitet für die Klausur fit zu bekommen.
Nachdenkliche Worte zum Wochenende... Dabei wollte ich doch eigentlich nur meine neue Sweatjacke mit Puffärmeln zeigen, die ich mir genäht habe. Abgewandelt vom Schnitt Lady Bella von mialuna und für mich in Weiten und Längen angepasst. Schlicht, besonders und doch etwas verspielt. Ich liebe sie.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Nadine
Zutaten:
Sweatjacke: Abgewandelt und für mich angepasst basierend auf "Lady Bella" von mialuna
Stoffe: Aus dem heimischen Stoffladen, der Fisch-Stoff war ein Geschenk meiner Blog-Kollegin Lila-Lotta